Als Betreiber mehrerer Blogs werden wir immer wieder auf die Veröffentlichung von Advertorials angesprochen. Deswegen möchte ich einige Nuancen dieser Art Werbung an dieser Stelle durchleuchten. Außerdem ist diese Thematik umso wichtiger geworden, als die letzten Google-Updates schon wieder für Aufregung gesorgt haben.

Es handelt sich vor allem um zwei Vorschriften – Verlinkung und Kennzeichnung – und deren Zusammenspiel.

Viele Blogger kennen hartnäckige Diskussionen mit Auftraggebern um die richtige Kennzeichnung des Beitrags. Die gesetzlich vorgeschriebene „Anzeige“ ist bei vielen Kunden unerwünscht (obwohl größere Auftraggeber, welche die gesetzlichen Vorschriften sehr ernst nehmen, die Setzung solcher Kennzeichnung oft sogar nachkontrollieren).

Das Thema Verlinkung geht dabei fast immer damit einher. Denn sollte ein Blogbeitrag als Werbung gekennzeichnet werden und einen Link zu der Website des Auftraggebers enthalten, verlangt Google einen „Nofollow“-Link.

Da stößt man leider nicht selten auf fehlendes Verständnis. Gerne bleibt dabei unbeachtet, dass auch ein negativer Effekt durch das Setzen eines „Follow“-Links im Advertorial immer wahrscheinlicher wird. Google entwickelt seine Algorithmen in immer schneller steigendem Tempo, was jeden Versuch, die Suchmaschine auszutricksen, weniger erfolgreich macht oder zum Scheitern verurteilt.

Nun legt sich bei den Google-Updates zunehmend Künstliche Intelligenz ins Zeug, um für Ordnung im Netz zu sorgen.

Am 14.Dezember 2022 schrieben Google-Developer im Blog von Google Search Central: „SpamBrain ist unser KI-basiertes Spamschutzsystem. Mit dem Tool kann nicht nur direkt Spam erkannt werden, sondern auch Websites, die Links kaufen, sowie Websites, die dazu dienen, ausgehende Links zu implementieren.“ Unmittelbar danach starteten Link-Spam-Updates, welche Spam-Links neutralisieren und das Ranking der Webseite dementsprechend anpassen, was den Betreibern solcher Seiten keine gute Laune macht.

Auch die Linkskennzeichnungsmethoden an sich haben sich seit 2019 weiterentwickelt. Dazu empfehle ich einen weiteren Blogbeitrag von Google Search Central aus demselben Jahr: „Weiterentwicklung von „nofollow“: Neue Möglichkeiten, die Art von Links zu ermitteln“ .

 

Nutzen von Advertorials

Die berechtigte Frage, die an der Stelle gerne gestellt wird: “Was nutzt mir ein Advertorial mit einem „Nofollow“-Link (bzw. Attribute wie rel=“sponsored“)? “

Meine Antwort darauf lautet: Wenn es sich um einen qualitativ hochwertigen, professionell erstellten Text handelt, welcher tatsächlich Mehrwert für die Leser darstellt, – dann liefert das Advertorial genau das, wofür es mal erfunden war: die Zielgruppe zu überzeugen, dass der Advertiser ein Experte in der Thematik und hiermit ein guter Problemlöser ist. Ist das gelungen und folgt der Interessent dem Link, entstehen weitere positive Effekte:

  • Der Leser lernt Ihr Unternehmen kennen und wird so zum potenziellen Kunden.
  • Ihre Webseite bekommt einen weiteren Besucher, der ziemlich wahrscheinlich länger auf der Seite verweilt, sich durchklickt und so ein positives Signal an Google liefert.

Sollte aber der verlinkte Text alleine der Linksetzung dienen mit dem Ziel, so viele externe Links wie möglich einzukaufen, dann ist ein „Nofollow“-Link tatsächlich nicht viel wert.

Zugegeben, es gibt bei Google Algorithmus Änderungen, durch welche solche Attribute als ein Hinweis für Google und nicht, wie früher, als eine Anweisung dienen (so kann der Crawler dem Link doch folgen). Man kann aber nicht mit Gewissheit sagen, dass die „Nofollow“- oder ähnlich gekennzeichnete Links dadurch als eingehende externe Links einen direkten Effekt auf das Rating haben.

Wiedergeburt von Advertorials

Die Sorgen vieler Onlinemarketer, dass die Advertorials mit Einführung neuer Algorithmen nutzlos werden, teile ich nicht. Eher umgekehrt: sie geben seriösen Spezialisten, insbesondere Content Marketing-Experten, neue Chancen, durch begründete und faire Aufwertung ihrer hochqualifizierten Arbeit diesen Bereich wiederzubeleben und zu entwickeln.

Generell kann ich an der Stelle noch einmal die neue Ära prophezeien, die Ära, welche eigentlich bereits da ist. Das auf technischen Methoden/Tricks basierende Onlinemarketing hat ausgedient. Es war lange Zeit sehr effektiv, weil die Suchmaschinen noch nicht so weit waren, um das durch den Menschen Erschaffene richtig zu bewerten. Deswegen brauchten sie deutliche Signale wie Metabeschreibungen, Anzahl von eingehenden Links etc. Mit anderen Worten: Die Suchmaschine brauchte das, was durch einfache Mathematik bewertbar war. Je mehr die KI nach menschlichen Kriterien beurteilen kann, desto weniger sind die alten Methoden wert. Das freut mich und gibt mir noch mehr Motivation bei der Content-Kreation.