
Laser sind eine Milliardenindustrie – und gleichzeitig eine Technologie, die in Biotech, Halbleiterfertigung und Industrie 4.0 oft unbemerkt im Hintergrund arbeitet. Ohne präzises Laserlicht gäbe es keine hochauflösende Diagnostik, keine moderne Halbleiterfertigung und keine 3D-Sensoren in Smartphones.
Ein interessantes Feld, um nach Investitionsmöglichkeiten zu suchen?
An der Börse genießen Laserunternehmen Aufmerksamkeit, aber: Sie sind oft Nischenwerte mit mittlerer Marktkapitalisierung – weniger im Rampenlicht wie Telekom oder Halbleiter. Trotzdem könnten sie für Anleger interessant sein, da ihre Technologien Schlüsselrollen in Biotech, Medizintechnik, Industrieautomation und sogar AR/VR spielen. Dabei sind die anwendbaren Lasertechnologien sehr vielfältig.

Um diesen Beitrag übersichtlicher zu gestalten, habe ich die technischen Erklärungen einzelner Technologien ausgegliedert. Diese finden Sie später in einer Übersicht bei Zukunft der Technik.
Doch welche dieser Technologien spielen die wichtigste wirtschaftliche Rolle heute? Oder welche sind strategisch wichtig für die Zukunft?
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Nach Umsatzvolumen: vor allem Faserlaser, die breit in der Industrie eingesetzt werden.
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Nach Stückzahlen: Diodenlaser & VCSEL im Massenmarkt, z. B. in Smartphones.
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Strategisch relevant: Excimer- und EUV-Technologien in der Halbleiterfertigung.
Trotz dieser Einordnung sind die Verflechtungen komplex. Manche Lasertechnologien spielen keine Hauptrolle in den strategisch wichtigsten Anwendungen, sind aber unverzichtbare Bausteine.
Ein gutes Beispiel ist die Halbleiterherstellung: Hier ist die Schlüsselrolle der EUV-Lithografie (EUVL) unbestritten. EUV ist jedoch kein „Laserstrahl“ im klassischen Sinne, sondern extrem ultraviolette Strahlung (13,5 nm Wellenlänge), die in einem Plasma erzeugt wird. Dieses Plasma entsteht, indem ein CO₂-Hochleistungslaser winzige Zinntröpfchen beschießt. Ohne den Laser gäbe es also kein EUV-Licht.
Wirtschaftliche Säulen und Zyklen
Auf welchen Säulen stehen die Unternehmen der Branche? Geschäftsberichte und Finanzdaten geben Einblicke in die Portfoliostruktur.
Auffällig: Bei vielen Unternehmen sind die Margen oft niedrig oder negativ, und die Rendite auf das eingesetzte Kapital lässt zu wünschen übrig. Wie überleben sie?
Laserindustrie zwischen Zyklus und Zukunftsmärkten
Blickt man auf börsennotierte Laserunternehmen, fällt ein Widerspruch auf: Viele Firmen weisen hohe KGVs auf, verdienen aber kaum Geld. Der Grund liegt in der Natur der Branche. Reine Laserhersteller leiden unter dünnen Margen, weil sie in stark zyklischen Märkten agieren. Ihre Kunden – etwa Halbleiterfertiger, Automobilhersteller oder Maschinenbauer – investieren in Schüben. Kommt eine neue Chipgeneration oder Fahrzeugplattform, schnellen die Bestellungen hoch. Danach folgt eine Durststrecke, bis die nächste Investitionswelle beginnt.
Neue Lasertechnologien (wie Femtosekundenlaser oder EUV-Lichtquellen) sorgen kurzfristig für Booms, werden aber rasch zum Standard – mit entsprechendem Preisdruck, häufig auch aus Asien. Diese „Boom-and-Bust“-Logik macht die Finanzkennzahlen vieler Laserhersteller so schwankend.
Diversifikation ins Photonik-Ökosystem
Besser aufgestellt sind meist jene Unternehmen, die sich nicht nur auf industrielle Laseranwendungen verlassen, sondern ihre Photonik-Kompetenz auch in angrenzende Märkte übertragen. Ein Beispiel ist das Cloud- und Networking-Segment.
Firmen wie Lumentum oder Coherent (ehemals II-VI) liefern nicht nur Laser für Industrie und Medizintechnik, sondern auch optische Transceiver, Modulatoren und Verstärker für Glasfasernetze und Rechenzentren. Technologisch ist das naheliegend – dieselbe Expertise in Laserdioden und Optikbauteilen findet Anwendung in Telekommunikation und Cloud-Infrastruktur.

Wer die Laserbranche verstehen will, muss sie nicht nur als Lieferant von Hightech-Werkzeugen für die Industrie sehen, sondern als Teil eines größeren Photonik-Ökosystems. Zukunftsfähig sind vor allem jene Anbieter, die den Spagat zwischen zyklischen Investitionsgütern und stetig wachsenden Märkten wie Cloud, Medizintechnik oder Defense meistern.

Yevgeniy Kucherskyy
Content Marketer, Autor
Seit Jahren erkläre ich Technik und unterstütze Technologieunternehmen bei ihrer Kommunikation im Netz. Mein Ansatz, Technik und Wirtschaft zusammen zu betrachten, hat sich als sehr hilfreich erwiesen: Inhalte gewinnen dadurch an Qualität, Tiefe und Reichweite. Auch für Investoren – von privaten Börsenanlegern bis hin zu Firmen, die ihr Know-how durch Übernahmen erweitern möchten – kann diese Perspektive wertvoll sein. So eröffnen sich auch kleineren Wirtschaftsakteuren bessere Chancen, die richtigen Investoren zu erreichen.